Am 10. Mai 1926 wurde Eberhard Martin Schmidt (EMS) in Biberach / Riss geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Weingarten wechselte er 1936 in das Altsprachliche Gymnasium in Ravensburg. Seine Hauptinteressen galten der Kunst und den Naturwissenschaften, vor allem der Biologie, war doch sein langjähriger Berufswunsch die Tiermedizin. All die Jahre hindurch malte und zeichnete EMS bevorzugt Tiere und gestaltete vom Kindesalter an auch plastische Figuren vor allem aus Plastilin und Ton. 1942 wurde er aufgefordert, an einem Kunstwettbewerb für Jugendliche teilzunehmen und gewann mit einem Tonrelief den ersten Preis als "Großdeutscher Jugendmeister in Plastik". Mit 17 Jahren begann mit tagsüber Schule und nachts Flakdienst die damals übliche Kriegslaufbahn, die zum Kriegsabitur und dann zum Wehrdienst führte. 1945 kam EMS zum Einsatz an die Ostfront und wurde im April schwer verwundet. Nach Kriegsgefangenschaft und Flucht traf er im Spätherbst 1945 wieder in Weingarten ein. Eines der sehr wenigen persönlichen Dinge, die er über das Kriegsende hinaus retten konnte, waren Tagebuch und Skizzen aus jener Zeit. Nach einigen Wochen Zoologiestudium in Tübingen, war für EMS das Berufsziel klar: Er wollte Bildhauer werden, da ihn weniger die Pathologie als vielmehr die Anatomie fesselte. Bei verschiedenen Steinmetzen und steinverarbeitenden Betrieben lernte er Materialien und Techniken kennen, beschäftigte sich eingehend mit Schriften, fertigte Steinskulpturen und bearbeitete Grabsteine. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er bei Professor Adalbertas Staneika, dem ehemaligen Leiter der Akademie in Kaunas / Litauen, der bis zu seiner Ausreise in die USA EMS als Privatschüler intensiv besonders in Zeichnen und Malerei, Kunstgeschichte und Philosophie betreute und förderte. In den folgenden "Wanderjahren" verbrachte EMS mehrmals einige Monate in Italien bei eingehenden Studien der originalen Kunstwerke von der Antike bis Renaissance und Barock. Weitere Reisen in die Niederlande, nach Frankreich und in die verschiedenen Regionen Deutschlands schlossen sich an. In diesen Jahren entwickelte sich sein eigener unverwechselbarer Stil: Den Zeichnungen verlieh ein Rötelstift bildhauerisch exakte Konturen. In der Malerei trat etwa ab 1950 die altbewährte Harz-Lasur-Technik an die Stelle der Öl-Prima-Technik. Neben Holz- und Stein-Skulpturen faszinierte EMS zunehmend die Keramik, d.h. besonders die Möglichkeiten der Aufbaukeramik, die er in ihrer ganzen Komplexität ausreizte. Abgesehen von einer großen Ausstellung 1964 - nach der Rückkehr von einem einjährigen Aufenthalt in Indien - lebte EMS bewusst zurückgezogen, abseits vom "Mainstream", und gestaltete seine Ausdrucksform als einen abstrahierten Realismus, der auf die Grundformen, die Prototypen des Dargestellten zurücklotet und damit auf die spirituellen Hintergründe jeder Form verweist.
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